Onboard… wieder einmal, und doch diesmal ganz anders
Man sagt, wenn Engel reisen, dann scheint die Sonne. Als die River Lady mit unseren Gästen im Rahmen des Symposity Entlastungstags für pflegende Angehörige auf dem Rhein in See stach, müssen viele Engel an Bord gewesen sein, denn das Wetter, dass diesen September doch eher durch Wechselhaftigkeit ausgezeichnet war, benahm sich ausgezeichnet.
Beinahe 150 Personen konnten wir dieses Jahr begrüßen, ein Rekord, der bisher nur bei der Premierenveranstaltung im Jahre 2019 erreicht werden konnte.
Dieses Jahr konnten wir Yasemin und Frank Aicher zu einem Vortrag begrüßen. Yasemin ist seit mehr als einem Jahrzehnt an Frontotemporaler Demenz, einer Demenzform, die vor allem junge Menschen betrifft, und Parkinson erkrankt, und ist seit ihrer Erkrankung sehr aktiv im Bereich der Aufklärung zu dementiellen Erkrankungen. Sie und ihr Mann Frank sind ein grandioses Team, das sich nicht nur während der Vorträge wunderbar ergänzt, und beide meistern die gesundheitlichen Herausforderungen von Yasemin nicht nur mit Würde und Mut, sondern vor allem auch mit einer wunderbaren Prise Humor. Wenn ihr mehr über die Beiden erfahren möchtet, dann hört doch mal in Podcast von Ralf Bienko rein: dort findet ihr ein wunderbares Portrait von Yasemin, das uns sehr berührt hat.
Zudem konnten wir Nicole Kruse-Banken mit ihren Klangschalen begrüßen, die uns wie bereits in den Vorjahren auf eine wunderbare meditative Reise mitnehmen konnte. Klangschalen werden mittlerweile in vielen Therapien eingesetzt, und können unter Anderem auch Menschen mit dementiellen Erkrankungen wie zum Beispiel Huntington helfen, einen Zustand innerer Ruhe und Entspannung zu erreichen. Wir raten euch: probiert es doch einmal in einem ruhigen Umfeld, und genießt es, wie die Vibrationen der Klangschalen euer Inneres zum Klingen bringen.
Ein ernstes, aber sehr wichtiges Thema brachte uns Claudia Bartsch mit: ihr Vortrag ging um Sterbefall-Vorsorge. Der eigene Tod wird immer gerne tabuisiert, gerne verdrängen wir die eigene Vergänglichkeit. Doch gerade als pflegende Angehörige ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass man der eigenen Familie viel Sorge und Last abnimmt, wenn auch die letzten Wünsche offen thematisiert werden können. Aus eigener Erfahrung: wenn schon in relativ jungen Jahren diese Themen nicht zum Tabu werden, sondern Wünsche zum Thema Krankenhaus- und Palliativ-Behandlung, Wiederbelebung, Intensivstationsaufenthalten, künstlicher Ernährung und auch zu der Abwicklung des Begräbnisses offen geäußert werden, dann nimmt es so viel Druck, so viele Fragen aus den letzten Tagen, weil man sich einfach sicher sein kann, im Rahmen der Wünsche des geliebten Menschen handeln zu können. Liebe ist, ehrlich zu sein. Ehrlich auch über Ängste, über Extremsituationen, über die Möglichkeit des Sterbens zu sprechen. Aber diese Ehrlichkeit schenkt unseren Mitmenschen so viel Sicherheit in einer fast unerträglichen Situation, dass sich auch der Schmerz, über dieses Unvorstellbare zu sprechen, bezahlt macht.
Einen Gegenpol zu diesem ernsten Thema bot die Musik von Ann-Kathrin Scholten, die uns mit ihrem Partner Tim Büning immer wieder heitere Momente bescherte, und die uns mit ihrer wunderbaren Stimme nun schon zum wiederholten Mal bezauberte.
Wir danken allen Helfern und Gästen, die mit uns gemeinsam diesen Tag verbracht haben, und auch ganz besonders der Crew der River Lady, die uns mit leckerem Essen, guten Getränken und freundlichem Service verwöhnt haben.
Peter Frömmel war dieses Jahr der Mann hinter der Kamera, der uns kurzfristig und sehr professionell auf unsere Tour begleitet hat, und ganz umwerfende Fotos und Videos für uns gemacht hat. Danke dafür, Peter, es war eine Freude, dich und deine Assistentin dabei zu haben.
Ein großes Dankeschön geht auch an unsere Sponsoren:
- Wir pflegen NRW e.V.
- Omniassist UG (haftungsbeschränkt): Backoffice Specialist, Buchhaltung, Löhne
- Bestattungen Winfried Terfurth, Voerde
- AWO Kreisverband Wesel
- Blumen Schulte-Ortbeck, Voerde
- Spenden-Box mit 850,00 Euro: Ein großes Dankeschön auch an alle die vor Ort gespendet haben.
Nicht vergessen möchten wir natürlich auch den Verein „Wir pflegen NRW e. V.“, die uns wie schon in den Vorjahren bei der Organisation und Finanzierung der Veranstaltung zur Seite gestanden haben. Dieses Jahr waren Jörg Marx aus dem erweiterten Vorstand als Moderator und auch Birgit Daubenspeck aus dem Vorstand des Vereins mit uns an Bord. Wir freuen uns, dass ihr dabei wart, und uns so sehr unterstützt.
Zum Schluss möchten wir uns auch bei den vielen fleißigen Spendern bedanken, die unsere Spendenbox so gut gefüllt haben. Glatte 850 € sind an Spenden in unserer Box gelandet, eine absolut umwerfende Summe, die wir natürlich gerne an „Wir pflegen NRW e.V.“ übergeben haben. Wir danken euch, dass ihr die Arbeit dieses Vereins so umfangreich unterstützt. Zusätzlich haben Frank und Yasemin Aicher die Arbeit des Vereins mit weiteren 100 € aus den Verkäufen ihrer Bücher unterstützt, auch hierfür bedanken wir uns sehr!
Wir würden uns freuen, wenn ihr auch nächstes Jahr wieder beim Symposity Entlastungstag für pflegende Angehörige dabei sein möchtet, und halten euch gerne auf dem Laufenden. Natürlich werden wir wieder unser Bestes geben, eine (ent-)spannende, inspirierende und berührende Veranstaltung für euch zu organisieren.
Alles Liebe,
Sylvia Pasieka und das Symposity Team Simone Hohnhorst, Nicole Kruse-Banken 😉
P.S. Holt Euch noch den kostenfreien Online-Kurs:
„Winterwohlsein: Achtsame Selbstfürsorge für pflegende Angehörige“
Es werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, um die Gedanken zu beruhigen, Stress abzubauen, sich zu erholen. Diese Methoden können die Teilnehmer dann im (Pflege-)Alltag anwenden, um trotz Pflege gesund und fit zu bleiben.
Noch bis zum 15.11.2023 ist er kostenfrei verfügbar – ab dem 16.11.2023 liegt dein Invest bei 9,90 Euro.
Für alle die nicht dabei sein konnten:
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Beitrag auf nrwision.de
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Impuls-Vorträge
Yasemin & Frank Aicher
Yasemin: DZNE Patientenbeirat, Autorin und Demenzaktivistin „Demenz in jungen Jahren“
Frank: Pflegender Angehöriger, Ehemann, Autor
Was, wenn die Welt auf einmal weniger Sinn macht, und der eigene Kopf auf einmal ganz andere Ideen hat?
Demenz ist ein Geist, der viele von uns erschreckt mit seiner Endgültigkeit, doch Demenz, das ist doch eine Alte-Leute-Krankheit, oder?
Unsere Rednerin Yasemin ist noch nicht einmal 60. Mit 44 erhielt sie die Diagnose FTD mit Parkinson Syndrom.
Also hat die Demenz ihr Leben schon seit mehr als einer Dekade im Griff.
Doch, stimmt das wirklich?
Wir würden sagen, dass Yasemin mittlerweile die Demenz im Griff hat, denn sie macht aus ihrem Leben trotz einiger Special Effects etwas ganz Besonderes, nicht nur als Autorin sondern auch als Patientenberaterin und Aktivistin. Und so schafft sie es täglich, den grauen Geist der Demenz zu vertreiben, und sie als Freundin, als tägliche Begleiterin zu sehen, mit der sie gemeinsam ihren weiteren Lebensweg geht, und die ihr täglich neue Herausforderungen stellt.
Diese Herausforderungen bewältigt sie erfolgreich mit ihrem Mann Frank, der ihr jederzeit privat und als Autor zur Seite steht. Für ihn ist sie nicht Demenzpatientin, sondern seine Frau, die jenseits von Diagnosen etwas ganz Besonderes ist.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Beiden damals fingen und fortan versuchten, jungen MmD eine Anlaufstelle zu geben.
Yasemin gründete auf Facebook die Gruppe: „Demenz in jungen Jahren“.
Heute hat diese mehr als 2300 Mitglieder und sie wächst täglich an.
Auch Demenz und Migration ist seit einiger Zeit ein großes Thema für sie, die sie Väterlicherseits zur einen Hälfte ihre Wurzeln in der Türkei hat, und weswegen sie den Gruppennamen erweiterte: „Demenz in jungen Jahren/Genç yaşta demans hastalığı”
Yasemin und ihr Mann haben eine klare und eindeutige Botschaft an die Gesellschaft:
„Junge Menschen mit Demenz dürfen nicht länger am Rande der Gesellschaft ein Schattendasein führen“.
Wir freuen uns, diese besondere Frau bei uns an Bord der River Lady zum Symposity Entlastungstag für pflegende Angehörige begrüßen zu dürfen, und sind gespannt auf das, was sie und ihr Mann uns zu erzählen haben!
Autorin Yasemin Aicher: „Ich habe Demenz…keine Angst, ist nicht ansteckend“
Nicole Kruse-Banken
Klangentspannungscoach
Achtsamkeit erleben mit Klang
Hallo, mein Name ist Nicole Kruse-Banken, ich bin Expertin für Klang und Agilität. Unter dem Motto „Selbstfürsorge im Pflege-Alltag“ werden in diesem interaktiven Vortrag kleine Inseln erschaffen.
Diese sind für den Ausgleich von Anspannung und Entspannung gut und für die eigene Regeneration von großer Bedeutung.Die Teilnehmenden lernen verschiedene Möglichkeiten kennen, um ihr Gedanken-Karussell für gewisse Momente anzuhalten, Stress abzubauen, sich zu erholen.
Diese Methoden können sie dann in ihrem (Pflege-)Alltag nachhaltig anwenden, um trotz Pflege gesund und fit zu bleiben.
Claudia Bartsch
„Wer seine Herzensmenschen lieb hat, sorgt vor!“
…ein Satz, der mit wenigen Worten so Wichtiges ausdrückt…
Wir tun uns oft schwer damit, den Tod zu Lebzeiten in den Blick zu nehmen. Aussagen wie „jetzt nicht“, oder „ich bin ja noch jung“, „reden wir mal irgendwann drüber“…höre ich oft.
Doch was bedeutet Vorsorgen denn genau?
Gern möchte ich mit Ihnen und Euch darüber sprechen, verschiedene Möglichkeiten der Vorsorge aufzeigen und
Fragen dazu beantworten. Ich freue mich auf einen regen Austausch.
Musik-Programm
Ann-Kathrin
ANNI ist eine 23 Jahre alte Singer und Songwriterin aus Wesel und heißt mit richtigem Namen Ann-Kathrin Scholten. Seit ihrem sechsten Lebensjahr macht sie Musik im Chor und seit vier Jahren ist sie mit ihrer Gitarre bei verschiedenen Veranstaltungen wie Acoustic Lounge am Tenderingsee oder den DIN-Tagen unterwegs. 2018 konnte Ann-Kathrin mit ihrem Gesang sogar eine Jury überzeugen und gewann den Musikwettbewerb „Hünxe – Deine Stimme“. Sie verzaubert das Publikum immer wieder mit ihrer unverwechselbaren Stimme und ihren eigenen Versionen von bekannten Coversongs wie Hallelujah von Alexandra Burke oder Wicked Game von Stone Sour. Ann-Kathrin schreibt aber auch selber gefühlvolle Balladen und bringt diese authentisch auf die Bühne.
Die Initiatorin
Sylvia Pasieka
Symposity®-Veranstalterin | pflegende Angehörige | Mutter | selbständige Bilanzbuchhalterin | Speakerin | Mentorin | Betreuungskraft nach §43b, 53cSGBXI (Familie | Business | Pflege) | Trainerin für positive Psychologie
Ich bin fest davon überzeugt bin, dass nur aufgeklärte, resiliente und glückliche Angehörige andere Menschen ebenfalls glücklich machen können. Aus diesem Grund begleite und unterstütze ich die Angehörigen, damit sie ihr Leben mit Dankbarkeit und Achtsamkeit führen können. Ich plane, Projekte und Workshops zu organisieren, den Austausch mit den Angehörigen zu fördern und Kurse anzubieten.
Vor 26 Jahren verstarb mein Vater, und ich übernahm die Pflege meiner Mutter. Schon zuvor hatte ich meinen Vater bei der Pflege und im Haushalt intensiv unterstützt. Diese Erfahrung hat mich nicht nur durch die Pflege selbst stark verändert, sondern auch durch die Übernahme der Verantwortung für ein anderes Leben. Über einen Zeitraum von 33 Jahren habe ich meine Mutter bis zu ihrem letzten Atemzug in ihrem Zuhause begleitet, betreut und gepflegt. Sie verstarb im Mai 2021. In dieser Zeit bin ich persönlich und mental enorm gewachsen. Während der Trauerzeit habe ich meinen eigenen Heilungsweg zu mir selbst und meiner Umgebung gefunden. Mein Bruder leidet seit 13 Jahren an Huntington, und nach dem Tod meiner Mutter habe ich mich entschieden, auch ihn zu begleiten. Dank des „persönlichen Budgets“ konnte ich die passende Assistenz für ihn einstellen, sodass er eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung und Pflege erhält. Es ist mir gelungen, Pflege, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Durch meine Zusammenarbeit mit „Wir pflegen NRW e.V.“ bin ich aktiv in Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige engagiert, und seit 3 Jahren werden gemeinsam Kongresse zum Thema Huntington und pflegende Angehörige organisiert. Ich bin im Beirat im Deutsche Huntington-Verein e.V. für die pflegenden Angehörigen eine Ansprechpartnerin mit Herz und Seele sehr gerne dabei.
Mit dem Symposity-Forum 2019 am 9. November ist mein größter Traum in Erfüllung gegangen. Über 150 wunderbare Menschen waren an diesem Tag ein Teil von Symposity. Es sind viele wunderbare Herzverbindungen entstanden und es wurden sehr viele Mauern durchbrochen, innerlich wie auch äußerlich, denn viele Pflegende Angehörigen ziehen sich, aus Angst oder Scham, immer mehr zurück.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter http://www.liebedurchbrichtallemauern.de, Symposity Kongress 2019
Da ist auch der Wunsch ist in mir entstanden, nach dem ich gemerkt hat, wie wichtig es ist sich bei der Pflege eines Angehörigen sich selbst nicht zu vergessen, nicht aufzugeben sondern andere Veranstaltungen zu organisieren, denn in schlechten Zeiten ist es wichtig, sich nicht alleine zu fühlen.
Ich liebe es, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Als Bilanzbuchhalterin unterstütze ich bereits seit fast 28 Jahren verschiedene Unternehmen bei ihrem Wachstum. Meine zweite Leidenschaft besteht darin, pflegende Angehörige dabei zu unterstützen, sich in ihrem Leben wieder zurechtzufinden. Ich möchte den pflegenden Angehörigen die Möglichkeiten aufzeigen, die sich ergeben können, wenn wir uns vernetzen. Durch ein starkes Netzwerk können Entlastung und weitere Synergien ermöglicht werden.
Und genau das macht Symposity aus.
Symposity ist nicht nur ein Wort, eine Person, dass sind wir alle.
Unser Partner
Pflegende Angehörige haben eine Stimme – wir pflegen NRW e.V. Der im Jahr 2016 gegründete Verein ist die Interessenvertretung pflegender Angehörige in Nordrhein-Westfalen. Zudem engagiert sich der Verein sehr stark in der Selbsthilfe für pflegende Angehörige. Grund genug also, den Verein im Rahmen von Symposity 2020 vorzustellen und zum Mitmachen zu motivieren. Der Verein ist Kooperationspartner dieser wunderbaren Veranstaltung.